Ich erinnere mich noch genau an den Ort, als wäre es gestern gewesen. Es war an einer Frühlingskonferenz von der Vertrauenspädagogik im Foyer, als ich Heinz Etter diese Frage stellte:
„Wenn wir – als Eltern oder Pädagog:innen – Bindung und Beziehung
als das wichtigste Fundament für die Entwicklung von Kindern ermöglichen und fördern können,
und wenn Kinder von Beginn an auf Beziehung hin angelegt sind –
wozu brauche ich dann noch meinen Glauben an Jesus Christus?“
Eine heilige, existenzielle Frage. Und seine Antwort?
„Das wirst du schon noch herausfinden.“🤔
Nachdem ich einige Jahre den bindungsbasierten Entwicklungsansatz nach Dr. Gordon Neufeld studiert hatte – und versucht habe, ihn in meiner Beziehung zu meinem Kind sowie in meiner Spielgruppe praktisch umzusetzen – stand ich mit meiner Frage an einem Wendepunkt.
Ein innerer Klärungsprozess begann, der Jahre dauern sollte – Jahre, bis ich mir diese Frage zumindest ansatzweise beantworten konnte. Ich habe etwas herausgefunden. Keine endgültige Antwort, aber eine Richtung. In diesem Artikel möchte ich den Versuch wagen, dieser Antwort Gestalt zu geben – so, wie ich sie bis jetzt verstanden habe.
Bindung als ein Entwicklungskonzept
„Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie.“
Dieses Zitat von Kurt Lewin begleitet mich, seit ich es entdeckt habe – als eine Art Bestätigung für den praktischen Wert des Neufeld-Ansatzes. Ich habe den Ansatz von Dr. Gordon Neufeld immer als eine Bindungstheorie verstanden, auf der kindliche – ja, menschliche – Entwicklung überhaupt erst möglich wird. Er hat mir nicht nur geholfen, Kinder besser zu verstehen, sondern auch mein eigenes Menschsein – mit all seiner Verletzlichkeit.
Die Theorie half und hilft mein inneres Erleben und mein Entwicklungspotenzial in einem neuen Licht sehen. Der „Plan“, den Gordon Neufeld immer wieder vor den Augen seiner Studenten ausbreitet, hat sich mir auf vielfältige Weise erschlossen. Und ich durfte und darf ansatzweise, immer wieder neu erleben, wie es sich anfühlt, wenn ein Kind sich gemäss diesem Plan entfaltet.
Es erfüllt mich mit Ehrfurcht, wenn ich sehe, dass es tatsächlich eine Theorie – einen schöpferischen Plan – gibt, der sich sichtbar macht: in der Entwicklung eines Kindes oder auch in uns selbst. Besonders eindrücklich habe ich das in einem anderen Blogpost beschrieben: „Traumatisierte Trennungsangst überwinden: Eine Spielgruppen-Fallstudie“.
Damit kann ich heute ganz klar sagen: Der bindungsbasierte Entwicklungsansatz ist eine Theorie – ein Entwicklungskonzept, dass mir/uns ermöglicht, Entwicklung zu verstehen, zu beobachten und zu begleiten. Und gleichzeitig ist es mehr als nur Theorie – Wenn dieser „Schöpfung-Plan“ sichtbar wird, wenn ein Kind in seiner Bindungsfähigkeit aufblüht und sich emotional sowie mental entfaltet – wenn es sein menschliches Potenzial entwickelt – dann kann aus Theorie sichtbares und erlebbares Leben werden.

Wenn Kleinkinder kreativ sind, sehen wir das Leben selbst und seine Vielfalt durch ihre Augen und Hände tanzen
.
Die alles entscheidende Frage
Als Mutter ist es mir wichtig, das mein Kind sich gut entwickelt. Ist es nicht auch dein tiefster Wunsch als Mutter, Vater, Eltern, dass das eigene Kind in seiner Persönlichkeit wachsen kann, selbstbewusst wird und seinen Platz in der Welt findet. Dass es sozial verträglich ist, einfühlsam, konfliktfähig – und echte, tragfähige Freundschaften leben kann. Dass es Freude am Leben hat, seine Fähigkeiten entfaltet, Krisen bewältigen lernt und mit beiden Beinen im Leben steht. Kurz: Dass es innerlich stark wird – und dabei emotional mit sich selber und der äusseren Welt verbunden bleibt.
Der bindungsbasierte Entwicklungsansatz zeigt uns als Eltern und Pädagoginnen, wie wir dieses Ziel für unsere Kinder auf dem Weg des bindungsbasierten Entwicklungsansatz erreichen können: Nicht durch Druck, Kontrolle oder ständige Optimierung – sondern durch Bindung der stärksten Anziehungskraft im ganzen Universum. Er gibt uns eine Orientierung, wie Kinder sich auf natürliche Weise entfalten können, wenn wir ihnen den Raum, die Nähe und die Herzens-Verbindung schenken, die sie brauchen. Aus der praktisch umgesetzten Theorie entsteht Leben.
Doch reicht das? Reicht dir das?
An dieser Frage kann ich jetzt nicht einfach vorbeigehen – und ich möchte sie dir auch nicht unreflektiert überlassen. Ich will einen Moment bei der Frage – und bei mir – verweilen. Vielleicht möchtest auch du für einen Moment anhalten. Diese Frage in dir nachklingen lassen. Denn es kann gut sein, dass sie dich – wie mich damals – nicht loslässt.
«Reicht eine bindungsbasierte Erziehung allein,
damit ein Kind sich gesund
und sein menschliches Potenzial entwickeln kann?»
Vielleicht spürst du: Doch, mir reicht das. Und auch das ist in Ordnung. Denn lange Zeit hat mir genau das gereicht: Mich mit dem bindungsbasierten Entwicklungsansatz zu beschäftigen, damit ganz in die praktische Umsetzung zu meinem kleinen Kind einzutauchen. Es war nicht nur genug – es war alles, was ich damals emotional, praktisch und auch mental überhaupt bewältigen und tragen konnte.

Es ist alles gut!
Als Bindung mir Halt gab – und nicht mehr der Glaube allein
Dieses „Genug“ hat mir sogar die Kraft gegeben, mich aus einer christlichen Gemeinschaft zu verabschieden, in der ich viele Jahre tief verwurzelt war. Eine Tür hat sich geöffnet – und eine andere musste ich schliessen. Damals stand ich an einem Wendepunkt. Mein Glaube, meine Gemeinde, mein ganzes geistliches Zuhause hatten mir über Jahre Halt gegeben. Doch irgendwann wurde mir klar: Ich lebte in einem spirituellen Bypassing.
Mein Glaube war ein Ersatz für Beziehung geworden – ein sicherer Ort, aber nicht unbedingt ein echter. Und dann wurde ich Mutter. Ich lernte die Vertrauenspädagogik kennen, den bindungsbasierten Entwicklungsansatz nach Neufeld – und ich spürte: Ich kann mit meinem Kind in echte Beziehung treten. Ich muss nicht ein christliches Erziehungsmodell befolgen, das mir sagt, dass es meine Aufgabe sei, mein Kind zu einem moralischen Menschen oder gläubigen Christen zu formen. Ich darf es begleiten – nicht formen.
Nach und nach lebte ich in zwei Parallelwelten, bis ich an einen Punkt kam, an dem ich mich entscheiden musste: Entweder meine Gemeinde oder meine Familie. Ich habe es nicht mehr zusammengebracht. Es war zu viel. Ich konnte emotional Beides nicht mehr halten. Mit dem Austritt aus der Gemeinde verlor ich auch den äusseren Halt. Manchmal habe ich es körperlich gespürt – als würde mir der Boden unter den Füssen weggezogen. Doch das Wissen, das ich mir über menschliche Entwicklung, Bindung und den inneren Reifungsweg angeeignet hatte, gab mir neuen Halt.
Ein inneres Vertrauen wuchs: Auch ohne klare Antworten wird Entwicklung weitergehen. Ich habe meinen Glauben, meine Beziehung zu Jesus Christus nicht verloren. Ich habe ihn nur ein Stück weit zur Seite gestellt – um mich dem menschlichen Entwicklungsplan zu widmen. Ich begann eine Therapie, die mir half, mein eigenes Bindungsmuster zu erkennen. Ein Satz meiner Therapeutin begleitet mich bis heute: «Du darfst im Kontakt bleiben. Du musst dich innerlich nicht mehr verabschieden.“

Wahre Verbundenheit ist keine Symbiose. Sie entsteht nicht durch Verschmelzung, sondern dadurch, dass wir einander Raum geben – für persönliche Entwicklung, für Unterschiede, für das ganz eigene Sein des Anderen.
Was Trauma mit Bindung zu tun hat – und warum echte Beziehung Heilung möglich macht
In den letzten Jahren habe ich begonnen, mich intensiver mit dem Thema Trauma zu beschäftigen.
Dabei sind mir besonders zwei Menschen begegnet, deren Arbeit mich geprägt hat: Dami Charf und Gopal Norbert Klein. Vor allem Gopal Norbert Klein hat mich mit seinem radikalen, gleichzeitig einfachen Ansatz immer wieder herausfordert. Er stellt die Beziehung in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Genauer gesagt: das früh geprägte Bindungsmuster, das darüber entscheidet, wie sicher wir uns in Kontakt mit anderen fühlen – oder eben nicht.
Gopals Arbeit basiert auf einem tiefen Verständnis von Entwicklungstrauma und den Auswirkungen von blockierter, abgebrochener oder überforderter Beziehungserfahrung in der Kindheit. Was mich besonders berührt: Er spricht immer wieder über die natürliche Sehnsucht des Menschen nach Verbindung und Autonomie – und wie diese Sehnsucht oft durch Schmerz und Überforderung blockiert ist. Sein zentrales Anliegen ist die Wiederherstellung von echtem, lebendigem Kontakt zwischen Menschen.
Nicht auf der Oberfläche – sondern auf der Ebene des Nervensystems. Dort, wo wir Sicherheit, Verbundenheit und Dasein wirklich spüren (oder eben nicht). In seinem Selbsthilfe Netzwerk «Ehrliches Mitteilen“ lädt Gopal Menschen ein, miteinander zu üben, sich ehrlich mitzuteilen – mit dem, was im Moment da ist. Kein „funktionieren müssen“, kein psychologisches Reparieren – sondern einfach im Kontakt bleiben.
Ganz ähnlich wie der Satz, der mich aus der Therapie begleitet: „Du darfst dableiben. Im Kontakt bleiben. So vieles in Gopals Ansatz – und überhaupt in der Trauma sensiblen Arbeit mit Beziehung und Nervensystem – hat mich tief berührt und weitergebracht. Ich habe verstanden, dass echte Heilung nur in Beziehung geschieht. Ich habe selbst erlebt, wie sich Kontakt wiederherstellen lässt – zu mir, zu meinem Gegenüber, zu meinem Kind.

Die Goldene Brücke in Vietnam ist für mich ein Symbol: Verbundenheit darf getragen werden – von verantwortungsvollen Händen. Wo das geschieht, entsteht etwas Heiliges. Leben und Entwicklung werden möglich.
Und dennoch: Da blieb ein leises Aber.
Hier komme ich wieder zurück zur Frage: Reicht das? Reicht es für ein Leben, wieder in Kontakt zu sein – mit meinem Körper, mit meinem Kind, mit meinem Gegenüber? Ja, das kann reichen. Für viele. Auch für dich?
Aber mir hat es auf Dauer nicht gereicht. Ich habe begonnen, nachzufragen. Bei Dr. Gordon Neufeld. Ich wollte auch verstehen, auf welche Art von Spiritualität Gopal Norbert Klein zurückgreift. Und mit der Zeit wurde mir klar: Wir bauen nicht auf dem gleichen geistlichen Fundament. Hin und wieder fielen Bemerkungen, durch die ich spürte: Sein Weg führt in eine Richtung – und meiner in eine andere. Ich spüre diese leise Trennung. Und ja – das ist in Ordnung. Sie macht mir deutlich: Wir dürfen unterschiedliche Wege gehen, unterschiedliche Antworten finden, unterschiedliche Überzeugungen leben – und uns dennoch verbunden wissen durch gegenseitigen Respekt und das geteilte Menschsein, das Beziehung möglich macht.
Heilung durch Beziehung – und wo bleibt der Glaube?
Beziehung ist ein universelles menschliches Bedürfnis. Liebevolle Beziehung heilt und ermöglicht Leben. Diese Wahrheit wird heute an so vielen Orten ausgesprochen – in der bindungsorientierten Elternschaft, im ehrlichen Mitteilen, in der Trauma sensiblen Begleitung. Und das ist gut. Es ist richtig. Es ist sogar wunderbar. Denn in einer echten, zugewandten Beziehung können Kinder und Erwachsene beginnen, sich zu entspannen. Der Körper kommt durch Tränen zur Ruhe, das Nervensystem reguliert sich. Ein kleiner/grosser Mensch fühlt sich sicher getröstet, gesehen, gehört, gehalten. Und ja – oft reicht das schon, um sich wieder dem Alltag zuzuwenden. Das kann ganz ohne bewussten spirituellen Glauben geschehen. Glaubst du das?
Wie kann ich mein inneres Wissen über Entwicklung, Bindung und Menschsein mit meinem Glauben an Jesus Christus als eine Einheit verstehen – und leben?
Fast am Ende meiner Überlegungen komme ich zurück zu einer Frage, die mich seit Langem begleitet – und die ich bereits in der Einleitung gestellt habe:
„Wenn wir – als Eltern oder Pädagog:innen – Bindung und Beziehung
als das wichtigste Fundament für die Entwicklung von Kindern ermöglichen und fördern können,
und wenn Kinder von Beginn an auf Beziehung hin angelegt sind –
wozu brauche ich dann noch meinen Glauben an Jesus Christus?“
Diese Frage hat mich immer wieder eingeholt und beschäftigt – gerade mitten in all den guten Entwicklungen: dem inneren Wachstum, der vertieften Beziehung zu meinem Kind, zu mir selbst, zu Menschen, die mir nahe sind, und der Trauma sensiblen Selbsterkenntnis.
„Gibt es ein Sowohl-als-auch – oder bleibt es beim Entweder-oder?“
Ist es die wissenschaftlich fundierte Theorie – ihre Anwendung in Pädagogik und Beratung –, die kindliche und menschliche Entwicklung möglich macht? Oder geschieht kindliche Entwicklung und Veränderung letztlich durch Vertrauen, Beziehung und einen gelebten Glauben?
Lange Zeit konnte ich das nicht gleichzeitig denken. Ich glaube heute, dass mir schlicht die innere Reife und die mentale Kapazität fehlten, ein echtes Sowohl-als-auch zuzulassen. Darum musste ich mich – wie ich eingangs beschrieben habe – entscheiden. Und vielleicht ist genau das der Grund, warum es vielen von uns so schwerfällt, beides zusammenzudenken: Weil wir aus Gründen emotionaler Unreife glauben, wählen zu müssen – zwischen Wissenschaft und Glaube, zwischen Entwicklung und Vertrauen, zwischen Verstand und Herz.
Doch heute kann ich sagen: Beziehung, Bindung – ebenso wie Autonomie – sind universelle menschliche Bedürfnisse. Sie wirken, ganz gleich, ob wir an Gott glauben oder nicht. Ganz gleich, ob wir Bindung wissenschaftlich erklären oder geistlich deuten.
Ich selbst habe mich entschieden, meinen Glauben an Jesus Christus nicht mehr als Gegensatz, sondern als Erweiterung meines Verständnisses von Entwicklung und Heilung zu leben. Dr. Gordon Neufeld würde sagen: „Du bist emotional und mental nachgereift, Karin.“ Und genau so fühlt es sich an.
Ich muss mich nicht mehr entscheiden zwischen Wissenschaft und Glauben. Ich darf beides halten. Ich darf beides verweben – in meinem Alltag, in meiner Mutterschaft, in meinem Beruf, in meinem inneren Leben.
Ich füge meinem Wissen über Entwicklung, Trauma und Bindung meinen Glauben hinzu – nicht als Antwort auf alles, sondern als lebendige Ergänzung. So entsteht für mich ein tieferes Verstehen – verwoben, getragen, verbunden.
Sei unvollkommen – das macht uns menschlich
Was mich dabei besonders herzlich berührt: In meinem Glauben habe ich nicht nur „eine höhere Energie“ oder „das Universum», als geistige Ansprechperson sondern ein Gegenüber. Im biblischen Kontext bedeutet Beziehung sowohl menschliche Beziehungen untereinander als auch die Beziehung zu Gott der in Jesus Christus Mensch wurde und unsere Ansprechperson ist. Diese Perspektive verleiht Beziehung eine zusätzliche Dimension: Hoffnung und Trost. Und eine ewige Bedeutung, die über das Sichtbare ins Ewige hinausreicht. Menschliche Entwicklung ist hier auf der Erde nicht abgeschlossen. Ich bin – und werde – als Mensch hier auf Erden niemals „fertig“. Und gerade das ist meine Erkenntnis: Unvollkommenheit gehört zum Leben. Sie macht uns menschlich. Sie verbindet uns miteinander. Denn genau in diesem Sein der Unvollkommenheit liegt etwas Befreiendes. Ich darf in aller Freiheit werden, was ich bin – und was ich einmal sein werde. Unser Leben bleibt unvollkommen. Und das ist in Ordnung. Menschliches Leben lebt immer in Begrenzung – und vielleicht liegt genau darin sein kostbarer Sinn. Das wird auf wunderbare Weise in den Worten des Paulus in Römer 8,18–22 zum Ausdruck gebracht:
18Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.
19 Denn das ängstliche[1] Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden.
20 Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat –, doch auf Hoffnung;
21 denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
22 Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt.

Wenn wir in natürlichen Beziehungen gemeinsam glauben, beten und in der Bibel lesen, öffnet sich ein Raum, in dem sowohl Nähe entsteht als auch göttlicher Sinn spürbar wird – durch Trost, Ermutigung und die Hoffnung, dass der Sinn des Lebens nicht darin liegt, uns selbst erlösen zu müssen.“
Fazit
Am Ende dieses Blogs angekommen, kommt mir ein Zitat von T. S. Eliot aus seinem Gedicht Little Gidding in den Sinn. Es bringt meine Gedanken und mein Empfinden zu diesem Artikel auf den Punkt:
„We shall not cease from exploration
And the end of all our exploring
Will be to arrive where we started
And know the place for the first time.“
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„Wir werden nicht aufhören zu forschen,
Und das Ende all unseres Forschens
Wird sein, dort anzukommen, wo wir begonnen haben,
Und den Ort zum ersten Mal zu erkennen.“
Nein – auch wenn ich den Drang verspüre, meinen Artikel nicht zu veröffentlichen, werde ich es trotzdem tun. Denn das Schreiben selbst – das Ringen um Formulierungen, das Ausdrücken von Gedanken, das Erkennen von Zusammenhängen – war ein Teil meines Weges. Diesen Artikel wollte ich schon lange einmal schreiben. Nicht nur, weil Schreiben mir hilft. Sondern vielleicht, weil auch du erfährst, dass Schreiben Gedanken klärt, Neues schafft, neue Einsichten entstehen lässt. Und so machen wir manchmal durch das Schreiben die Erfahrung, dass wir am Ende wieder dort stehen, wo wir begonnen haben – und doch mit neuen Erkenntnissen, mit erweitertem Blick, mit mehr innerem Raum.
Das ist der Weg:
Wir sind nie ganz fertig. Nie völlig erlöst und geheilt. Aber wir sind unterwegs. Und vielleicht entsteht genau daraus die nächste Frage, das nächste Thema, der nächste Schritt.
Teil zwei die Weiterführung dieses Artikels: Beziehung heilt – Warum echte Bindung mehr ist als Methode
Hast du Anmerkungen oder Fragen zum Artikel, ist etwas unklar oder bist du berührt?
Teile dich gerne in einem Kommentar mit. Ich freue mich darauf.
Herzlichst Karin