Pfingsten – das klingt nach Kirche, Festtag und heiligem Geist. Doch was hat die Ausgiessung des Heiligen Geistes mit uns als Eltern zu tun? Mit Windeln, Wäschebergen, Eltern-Kind Beziehung und schlaflosen Nächten?
In diesem Blog möchte ich erzählen, wie sich die Botschaft von Pfingsten ganz still und tief in mein Mutter sein eingeschrieben hat. Wie die Liebe mich aus der Angst löste, ständig alles richtig machen zu müssen – und mir zeigte, worauf es wirklich ankommt.
Wie aus einem Moment des Schmerzes neue Nähe zwischen meiner Tochter und mir wachsen konnte – und damit ein entscheidender Wendepunkt in unserer Beziehung geschah.. Und wie sich eine alte Verheissung in unserem Alltag erfüllte.
Bevor ich darauf näher eingehe, möchte ich aber kurz erklären, was Pfingsten eigentlich bedeutet – und was laut biblischer Überlieferung damals in Jerusalem geschehen ist.
Pfingsten – ein Fest, das weiter reicht als wir denken
Pfingsten als Erfüllung von Schawuot
Wenn wir am kommenden Wochenende Pfingsten feiern, stehen wir damit in einer langen geistlichen Geschichte – die ihre Wurzeln im jüdischen Schawuot-Fest hat. Und genau hier beginnt etwas, das mir in den letzten Tagen eine neue Klarheit geschenkt hat. Vielleicht ist dir gar nicht bewusst, dass Pfingsten – eines der zentralen christlichen Feste – eng mit dem jüdischen Fest verbunden ist: dem Schawuot, auch bekannt als das Wochenfest.
Schawuot wird im Judentum 50 Tage nach dem Passahfest gefeiert. Es erinnert an zwei zentrale Ereignisse:
– Die Übergabe der Tora am Berg Sinai
– Und das erste Erntefest – ein Zeichen für Fülle und Segen.
Nun berichtet die Apostelgeschichte 2, dass sich genau an diesem jüdischen Festtag, als viele fromme Juden aus aller Welt in Jerusalem waren, etwas Unerwartetes ereignete: Der verheißene Heilige Geist kam auf die Jünger Jesu – und eine Bewegung entstand, die wir heute als Geburt der Kirche bezeichnen.

Gemäss Apostelgeschichte 2 wurde der Heilige Geist in Jerusalem über den Jüngern Jesu ausgegossen.
Ein neues Gesetz – mitten ins Herz geschrieben
Im christlichen Verständnis ist Pfingsten die Erfüllung von Schawuot:
– Damals gab Gott seinem Volk das geschriebene Gesetz, die 10 Gebote – heute giesst Gott durch den heiligen Geist die Liebe in unsere Herzen (Römer 5,5)
– Was einst auf Steintafeln geschrieben war, wird nun – wie der Prophet Jeremia sagte – ins Herz geschrieben (Jeremia 31,33).
Pfingsten ist der Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit.
Der Moment, in dem das, was uns durch zerstörerische Macht trennt, durch Liebe verbunden wird – wird Ohnmacht zu Kraft und aus Angst darf Vertrauen wachsen. Es ist eine Einladung: Gottes Gegenwart will durch seinen Geist in uns wohnen, uns führen, uns erlösen und heilen, verwandeln. Wie ein neues Gesetz – lebendig, atmend, mitten im Schmerz.
Und ja – manchmal brauchen auch wir Eltern genau solche Pfingst- Wendepunkte
Ob bewusst oder unbewusst: Viele von uns sehnen uns nach Erlösung nach Heilung in der Eltern-Kind Beziehung. Nach einem Moment, in dem etwas schmerzliches aufhört oder erlöst wird, was zu lange getragen wurde. Nach einem neuen Anfang nach einem Neustart nach neuen Möglichkeiten. In unserem Eltern sein in unserem Mutter sein. In unserem ganz persönlichen Ringen mit Schmerz, Verantwortung und Liebe.
Von einem solchen persönlichen Pfingst-Wendepunkt erzählt der nächste Punkt .

Man könnte auch von Bekehrung sprechen 🌞
Ein persönlicher Wendepunkt
Als unser Kind im zweiten oder dritten Lebensjahr war, kam es vor, dass wir ihm einen Fudi-Tätsch gaben, wenn es unseren Anweisungen nicht folgte. Einmal lag sie vor mir auf dem Boden, schaute mich mit angsterfüllten Augen an und sagte: „Mami, kei Fudi-Tätsch.“ In diesem Moment sah ich ihre angsterfüllten Augen.
In diesem Moment ist etwas Zentrales in der Beziehung zwischen meinem Kind und mir passiert. Es war ein Wendepunkt. Ich habe an diesem Tag eine sofortige Entscheidung getroffen: Mein Kind sollte sich in der Beziehung zu mir sicher und niemals bedroht und schmerzlich fühlen. Niemals mehr haben wir unsere Tochter mit einem Fudi-Täsch bestraft.
Ich wollte diesen Erziehungsstil nicht weiter verfolgen. Denn was bedeutet dieser Seelenschmerz für ein Kind?
Was geschieht im Herzen eines Kindes?
Für ein Kind ist es tief verunsichernd und zutiefst schmerzlich, wenn es keine emotionale Unterstützung für sein kindliche Unreife bekommt – gerade in Momenten, in denen es uns Eltern herausfordert. Wenn wir meinen, das Kind sei „ungezogen“ oder „widerspenstig“, und es deswegen strafen, erlebt es: Ich bin falsch. Ich bin nicht sicher. Ich bin allein. Ich bin ungeröstet. Es verliert in solchen Momenten das, was es am meisten braucht: Zuwendung und Bindung und damit die Kraft sich menschlich moralisch zu entwickeln.
Diese Trennung – dieser Schmerz – ist wie ein stiller Riss💔 im kindlichen Herzen. Und genau dort habe ich mich entschieden: Der Schmerz gebrochener Kinderherzen endet bei mir. Ich gebe dieses Erbe nicht weiter.
Ein heiliger Moment
Die Bibel spricht davon in
Maleachi 3,24: „Und er wird das Herz der Väter den Kindern zuwenden und das Herz der Kinder ihren Vätern – damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage.“
Dieser Vers macht deutlich, wie wesentlich eine zugewandte, fürsorgliche Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist. Wenn diese Verbindung zerbricht💔, trägt nicht nur das Kind einen Schaden davon – auch das Herz der Eltern bleibt ungeröstet und unverbunden, und die Beziehung kann sich nicht schöpfungsgemäss entfalten wachsen und damit den Boden für die menschliche Entwicklung legen. Doch wenn wir hinschauen, wenn wir in Beziehung bleiben, kann Erlösung und Heilung geschehen. Es braucht nicht Perfektion, sondern Verbundenheit.

Bindung die tröstet heilt Herzen die schmerzen 💞
Gott hat mein Herz bewegt
Wenn ich heute zurückblicke, erkenne ich neu, was damals in der Beziehung zwischen meinem Kind und mir geschehen ist: Ein heiliger Moment. Eine Wende. Eine Erlösung vom Seelenschmerz – damit langsam, stetig und auf Vertrauen gegründet, Wachstum und Entwicklung möglich wurden. Ich habe die Weitergabe von Angst, seelischem Schmerz und innerer Blockade gestoppt.
Und dann bin ich in diesen Tagen auf diesen Vers gestossen – Apostelgeschichte 2,24, aus der Pfingstpredigt des Petrus:
„Den hat Gott auferweckt (Jesus Christus) und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes,
wie es denn unmöglich war, dass er von ihm festgehalten wurde.“ (Lutherübersetzung)
Was mich besonders berührt: Da steht nicht, dass Gott den Todesschmerz einfach „weggenommen“ oder „geheilt“ hat – sondern dass er ihn aufgelöst hat. Das griechische Wort für „Schmerzen“ (ὠδῖνας) meint auch Geburtswehen – einen intensiven Schmerz, aus dem neues Leben geboren wird. Der Schmerz verschwindet nicht – er wird verwandelt. Durchlebt. Und durch Gottes Wirken erlöst.
Das verändert meinen Blick:
Dort, wo wir seelische Angst erleben, wo alles in uns nach Rückzug oder Kontrolle ruft – genau dort kann, wenn wir auf Jesus und seine Auferstehungskraft vertrauen, neues Leben geboren werden.
Die Liebe Gottes erlöst uns nicht einfach nur vom Schmerz. Sie entmachtet seine zerstörerische Kraft, damit Heilung geschehen kann. Damit aus dem Schmerz Gutes, Echtes, Lebendiges wachsen darf. Das würdigt auch den Schmerz gibt Hoffnung und Sinn.
Erlöst aus alten Mustern
Ich glaube: In diesem einen Moment wurden meine Tochter und ich von einer alten, zerstörerischen Dynamik erlöst – einem Muster, das sich durch generationenlange, kontrollierende oder gewaltvolle Erziehung Raum verschafft hatte. Vielleicht war es ein uralter Seelenschmerz – tief, unbewusst, kulturell mitgetragen. Ein Seelenschmerz, der Eltern-Kind Beziehungen trennt. Der Eltern und Kinder verunsichert, entfremdet, zum Verstummen bringt.
Und vielleicht durfte genau dieser Schmerz erlöst werden – in dem Moment, als ich mein Herz in tiefer Betroffenheit meiner Tochter zuwandte. In diesem heiligen Augenblick wurde etwas unterbrochen.
Die Macht von Kontrolle, Angst und innerem Rückzug verlor an Kraft. Es war nicht „nur“ meine Entscheidung. Ich glaube heute: Es war die Liebe Gottes selbst, die mich bewegt und befähigt hat.
Der Heilige Geist – Er kann alte Muster durchbrechen. Er kann uns zeigen, was wahr und heilend ist. Er wirkt in stillen Offenbarungen – genau dort, wo wir weich genug werden, zu hören und zu sehen.
Ja, ich glaube: Der Seelenschmerz wurde durch die Liebe Gottes von seiner zerstörerischen Macht erlöst, damit er heilen kann – und damit aus ihm neues Leben geboren werden darf.
Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Stricke des Voglers;
der Strick ist zerrissen, wir sind los.
Wir sind entkommen wie ein Vogel aus dem Netz des Vogelfängers,
das Netz ist zerrissen – und wir sind frei!
Psalm 124,7

Wo Seelenschmerz erlöst ist, beginnt Freiheit. Freiheit zum Heilen. Freiheit zum Wachsen. Freiheit, zu werden, wer wir im Tiefsten sind.💞
Gedanken zum Schluss
Pfingsten bedeutet: Gottes Geist ist mitten unter uns – mitten im Eltern Alltag, mitten im Seelenschmerz, mitten in unseren Eltern Kind Beziehungen.
Ich glaube: Überall dort, wo Trennung endet und Verbundenheit wächst zwischen Eltern und Kindern, wo alte Muster unterbrochen und neue Wege gegangen werden – dort geschieht Erlösung und wird Heilung ermöglicht.
Vielleicht ist genau das die Verheissung von Pfingsten: Dass der Geist Gottes uns Eltern befähigt, nicht perfekt zu sein – sondern berührt und verbunden.
Nicht hart – sondern weich. Nicht fehlerfrei – aber voller Mut, hinzusehen, zu bleiben, zu lieben.
Und manchmal genügt ein einziger Moment. Ein heiliger, verwandelnder Augenblick. Ein Wendepunkt – mitten im ganz normalen Leben.
Eine Einladung
Wenn du spürst, dass dich mein Erlebnis berührt hat, wenn du selbst in einer Eltern Kind Beziehung lebst, in der du dir Erlösung oder Unterstützung wünschst – dann lade ich dich ein: Halte einen Moment inne.
Du darfst einfach und ehrlich beten – in deinen Worten, mit deinem Herzen.
Zum Beispiel so:
Jesus, ich danke dir, dass du lebst.
Ich sehne mich nach Veränderung – nach herzlicher Verbundenheit mit meinem Kind.
Komm du mit deinem Geist und deiner Liebe in mein Herz,
in meine Geschichte, in meine Eltern Kind Beziehung.
Erfülle mein Herz durch den Heiligen Geist mit deiner Liebe
Hoffnung und Zuversicht so wie es in deinem Wort steht.
Pfingsten darf geschehen – mitten in dir, mitten in mir, mitten in uns immer wieder Neu
Pfingsten zeigt:
Erlösung geschieht in Beziehung – durch Trost, durch Miteinander, durch Geistkraft, die uns leben lässt,
„Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden;
denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ Römer 5,5
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Herzliche Pfingstgrüsse
Karin